Die Anfänge der europäischen Landschaftsmalerei finden sich in der griechischen und römischen Antike. Noch sind es keine Darstellungen einer bestimmbaren Landschaft, sondern Illustrationen einer schönen, einer heiteren Welt: Arkadien – der Schauplatz eines glückseligen, idyllischen Lebens auf dem Lande. Also die Vorstellung einer irdisch realen Welt in idealer Form.
Das Paradies haben wir bekanntlich verloren, doch Arkadien ist noch hier, es kann ja nur in dieser Welt sein, also müssen wir es nur finden. Irgendwo auf Erden wird dieser Ort wohl sein, dieser Flecken Erde, wo das Leben noch so ist, wie es sein könnte und sein sollte.
Unser alltägliches Leben erscheint uns dagegen falsch und unerträglich, so machen wir uns auf die Suche – wir werden ihn schon finden diesen Ort! Vielleicht „im Land, wo die Zitronen blühen“ oder an den „Küsten des Lichts“ oder ...
Es ist ein alter Traum der Menschen, einen Ort in dieser Welt zu finden, wo wir Ruhe, Frieden und Glück finden. Unser Leiden an der von uns gestalteten Welt lässt uns immer wieder nach menschenfreundlicheren Gefilden suchen. So bestimmen wir mit unserer Suche nach Arkadien auch,
wie eine lebensfreundliche Welt sein sollte.
Wie oft glaubten wir schon, diesen Ort gefunden zu haben. Einen Augenblick nur waren wir dort und verloren ihn wieder. Und doch war und ist dieses Arkadien kein Traumgebilde, wir finden es immer wieder und überall. Überraschend ist es da, umfängt uns und entlässt uns wieder in unsere Welt. Nein, Arkadien ist kein jenseitiger Ort, es war und ist immer hier – allein unsere unstete Suche zerstört es!
Das von uns gesuchte Arkadien ist also kein geographisch bestimmbarer Ort – wir tragen es als Sehnsucht in uns. Und weil wir es in uns tragen, werden wir es immer wieder entdecken, als Aufscheinen einer idealen Welt in der sichtbaren und oft erschreckend realen Welt.