3. Die absolute Metapher

Bild: Lichterscheinung im Kloster Mont Majour / Frankreich (Fotografie, 1996)


Dem Philosophen Blumenberg zufolge, bilden ‚absolut‘ gewordene Metaphern einen wesentlichen Bestand unseres kulturellen Gedächtnisses – so etwa die seit der Spätantike gebräuchliche Metapher des "Lichts" als Darstellung und Erkenntnis von "Wahrheit".

Die Metaphorik von Licht und Schatten:

Licht      = Erleuchtung  = Erkennen der Wahrheit  = das Gute

Schatten = Dunkelheit    = Unwissenheit                = das Böse


Bei so viel Metaphorik sollten wir jedoch nicht vergessen:
„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten“ (J.W. Goethe).

Bild: Papstpalast in Avignon (Fotografie, 2000)
Bild: Orleander vor Casa Dante in Florenz (Fotografie, 1989)
Bild: Brücke im Gegenlicht (Fotografie, 1973)

Dort, wo nur Licht ist, entschwindet uns die Welt.

Im absoluten Licht sehen wir unsere Welt nicht mehr.

Nur jene, die dieses Leben und diese Welt nicht lieben, sprechen dann von „Erlösung“.

Die Totalität des Lichts löst uns von dieser Welt, es macht uns ebenso blind, wie die totale Finsternis.

Das Absolute ist für uns Sterbliche unerträglich!

Zitat: Hans Blumenberg über die Bedeutung absoluter Metaphern.