Im Zerfall schleicht sich die Natur in unsere gemachte Welt zurück, ergreift Besitz von unserer hoch technisierten und perfektionierten Welt.
Ihre Rückkehr erscheint uns anarchisch und unberechenbar.
Was macht diese unkontrollierte Welt ästhetisch so reizvoll?
Die Farben werden vielfältiger, die Strukturen wilder und die alte Ordnung der Dinge zerfällt. Unter den Gesetzen des Zufalls und des Chaos bilden sich die abenteuerlichsten und bizarrsten Gestalten, aber auch sehr fragile und nuancenreiche Gebilde. Der Zerfall erzeugt so eine zufällige Schönheit.
Als Grafiker und Maler interessiert mich die kulturelle Bedeutung der Ruinen denkbar wenig. Ich sehe sie weniger als Zeichen oder Symbole, sondern möchte sie in ihrem Eigensein wahrnehmen und verstehen.
Der Zerfall erzeugt Bewegung und Veränderung – ein Prozess, der die technisch erzeugte Stabilität und Erstarrung auflöst und zerstört. Dieser Prozess ist unentwegt und meist schleichend am Werk, doch setzt er massiv mit dem Verlust der Funktion ein (wenn z.B. Häuser uns nicht mehr als Behausung ‚dienen‘).